Mittwoch auf dem Markt
Was hinter den "Unerhört"-Plakaten steckt: Aktion der Diakonie in Lingen
Von Thomas Pertz
Lingen . "Unerhört" - so lautet eine Kampagne des Diakonischen Werkes. Was dahintersteckt, könnten Besucher des Wochenmarktes in Lingen am kommenden Mittwoch erfahren.
Die Diakonie wirbt in Deutschland mit dieser Kampagne für eine offene Gesellschaft: Viele Menschen würden heute das Gefühl haben, nicht gehört zu werden, heißt es auf deren Homepage. Und dies in einer immer unübersichtlicheren Welt, in der das Tempo steige und Gerechtigkeit auf der Strecke zu bleiben drohe. "Doch jede Lebensgeschichte hat ein Recht darauf, gehört zu werden", heißt es weiter.
Wie Anne Coßmann-Wübbel und Claudia Schoon vom Kirchenkreis Emsland-Bentheim im Gespräch mit der Redaktion erläuterten, läuft die Kampagne seit 2018 und endet im nächsten Jahr. "Es geht um Menschen, die sich an den Rand gedrängt fühlen", erläuterte Schoon. Dass die Diakonie zuhört, Lösungen bereithält und eintritt für eine offene und vielfältige Gesellschaft, will sie den Worten von Schoon und Coßmann-Wübbel zufolge mit einem Informationsstand am Mittwochvormittag in Höhe der Marktapotheke dokumentieren. "Wir wollen dort auch mit den Bürgern ins Gespräch kommen", sagte Coßmann-Wübbel.
Vorgesehen ist außerdem eine Postkartenaktion. "Auf den Karten können Bürger aufschreiben, was sie aus ihrer Sicht unerhört finden", erläuterte Schoon. Die Diakonie wolle die Antworten anschließend auswerten. Bei dieser Aktion auf dem Markt geht es auch darum, aufzuklären und Vorurteilen zu begegnen, mit denen insbesondere Hartz-IV-Empfänger konfrontiert würden, so die beiden Mitarbeiterinnen in der Diakonie. "Hinzu kommt das Gefühl der Ohnmacht, sich auch armselig zu fühlen", betonte Coßmann-Wübbel. Hier wolle die Diakonie auf ihr Leistungs- und Beratungsspektrum aufmerksam machen und aufzeigen, wo sie in der Gesellschaft stehe.
Quelle: NOZ vom 30.08.2019