Diakonie im Emsland stellt Jahresbericht 2017 vor
Von Thomas Pertz
Lingen. „Mensch zu Mensch“, „Sinnstiftend“, „Kompetent“: Diese Begriffe bilden das Fundament des neuen Leitbildes der Diakonischen Werkes Emsland Grafschaft Bentheim, das im vergangenen Jahr entwickelt worden ist. Es habe 2017 auch die Arbeit des Diakonischen Werkes geprägt, betonte Geschäftsführerin Dorothea Währisch-Purz in einem Pressegespräch bei der Vorstellung des Jahresberichtes.
Weitere Teilnehmer waren die Sozialarbeiterinnen Dagmar Wölk-Eilers und Anne Coßmann-Wübbel, die in verschiedene Aufgaben in der Kirchenkreissozialarbeit eingebunden sind, sowie Wolfgang Hasekamp, Leiter des sozialtherapeutischen Wohnheims „Haus Landrien“ in Meppen-Apeldorn. Nahe an den Menschen und ihren unterschiedlichen Problemlagen zu sein ist den Worten der Diakonie-Vertreter zufolge auch 2017 ein zentrales Anliegen ihrer Arbeit gewesen. Wichtig sei vor diesem Hintergrund die Erstellung eines Leitbildes gewesen, „das nicht von oben herab, sondern von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbst angestoßen worden ist“, erläuterte Währisch-Purz.
Die Geschäftsführerin betonte außerdem, dass die Diakonie ihre Arbeit und vielfältigen Hilfsangebote noch stärker nach außen tragen wolle. Dazu diene eine erneuerte Homepage und mehr Aktivitäten im Social Media-Bereich.
„Seismograf für Problemlagen“
Das breit gefächerte Angebot der Kirchenkreissozialarbeit stellte Fachbereichsleiterin Wölk-Eilers vor. Durch die Nähe zu den Problemen der Menschen sei die Diakonie „eine Art Seismograf für die Problemlagen in der Kommune“, heißt es in ihrem Tätigkeitsbericht. Die Anzahl der Menschen (431), die 2017 die allgemeine Sozialberatung aufgesucht hätten, sei im Vergleich zu 2016 (444) leicht rückläufig. Dies stehe vermutlich im Zusammenhang mit dem Rückgang der Flüchtlingszahlen im vergangenen Jahr, so Wölk-Eilers. Was in den Beratungen immer wieder festgestellt werde, sei die Häufung mehrerer Probleme, sagte die Sozialarbeiterin: Eine Arbeitslosigkeit könne zum Beispiel zu einer Verschuldung führen, auch zu gesundheitlichen Problemen. „Vor allem die psychischen Erkrankungen nehmen zu“, sagte sie.
Lebens- und Paarberatung
Neu im Beratungsangebot der Diakonie ist die Lebens- und Paarberatung. Insgesamt 30 Anmeldungen gab es, das Durchschnittsalter lag bei 44,4 Jahren. Insgesamt 517 Ratsuchende registrierte die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Es seien nicht, wie häufig angenommen, übewiegend junge Menschen, die zur Konfliktberatung kämen, hieß es in der Runde. Am häufigsten vertreten seien betroffene Frauen im Alter zwischen 22 und 34 Jahren.
Wohnungsknappheit häufiges Thema
Immer wieder kommt in den Gesprächen in der Diakonie das Thema Wohnungsknappheit zur Sprache. „Uns fehlt bezahlbarer Wohnraum im Emsland und in der Grafschaft“, unterstrich Sozialarbeiterin Coßmann-Wübbel. Die Kosten für die Miete und auch die Energiekosten seien für eine wachsende Personengruppe ein großes Problem. „Da geht eine Schere auseinander“, beschrieb Geschäftsführerin Währisch-Purz zwei Gruppen in der Gesellschaft: Die eine, für die höhere Mieten keine Schwierigkeit darstellen, und die andere, deren begrenztes Budget bereits bei der Suche nach einer Wohnung ein Hindernis darstellt.
Perspektiven im „Haus Landrien“
Mehr als ein Hindernis, nämlich zumeist einen langen Leidensweg, haben Suchtkranke hinter sich, für die das „Haus Landrien“ in Meppen-Apeldorn den Worten von Heimleiter Wolfgang Hasekamp zufolge eine Chance auf einen neuen Start in ein abstinentes Leben darstellt. Der landwirtschaftlich geprägte Rahmen bietet jedem der maximal 21 Bewohner, 2017 waren es 17 Männer und vier Frauen, eine feste Tagesstruktur, die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und das Selbstwertgefühl zu steigern.
„Die Aufenthaltsdauer im Haus beträgt ein bis zwei Jahre“, erläuterte Hasekamp. Die meisten Bewohner kommen aus dem Emsland. Es gibt eine Warteliste. Wie der Heimleiter erklärte, erfolgt in diesem Jahr eine Komplettsanierung des Dachgeschosses. Damit ist eine Erweiterung der Wohnheimplätze auf 24 möglich.
Quelle: NOZ 27.08.2018